18.01.2011

Antrag SPD-Fraktion „Mehrgenerationenhäuser erhalten und weiterentwickeln – Prävention stärker fördern“

Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,

liebe Kollegen und Kolleginnen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Mehrgenerationenhäuser sind sinnvolle Einrichtungen.

Die FDP-Fraktion fand die Idee, die dahinter steht,  immer gut, nicht aber das Finanzierungsmodell.

Und schon gar nicht das Modell,wie es die SPD-Fraktion imvorliegenden Antrag fordert.

Mehrgenerationenhäuser sollen nach Auslaufen des Pilotprojektes nach dem Gießkannen-Prinzip weiter mit Steuergeldern des Bundes am Leben erhalten werden. Da machen wir Liberale nicht mit!

Vor sechs Jahren hat die damalige Familienministerin von der Leyen das Modellprojekt der Mehrgenerationenhäuser gestartet. Ich betone M o d e l l p r o j e k t.

Der Bund wollte klammen Ländern und Kommunen  auf die Sprünge helfen, wichtige Vorhaben anzustoßen.

Ziel war es, Orte zu schaffen, in denen Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche sich generationenübergreifend sich treffen.

Also: Schon damals war klar, dass es sich um eine Anschubfinanzierung handelte. Für Projekte, die wichtig sind und die

die das Land und die Stadt nicht allein schultern können.

Jedes Land und jede Kommune wusste also von Anfang an, dass nach fünf Jahren der warme Regen aus Berlin aufhört. Fünf Jahre hatten die Städte und Gemeinden nun Zeit, sich darauf einzustellen und nach Sponsoren Ausschau zu halten oder Spendern, von denen es durchaus noch welche gibt.

Genau aus diesem Grund hat die FDP-Bundestagsfraktion immer am Prinzip des Pilotprojektes festgehalten.

Wir haben dafür Zeter und Mordio in den Kommunen über uns ergehen lassen müssen, weil wir diese Unterstützung durch den Bund nicht als Dauereinrichtung  wollten.

Es gab auch Kritik aus den Ländern.

Diese Reaktionen fand ich besonders bemerkenswert,

zumal es normalerweise doch gerade die Länder sind, die laut aufschreien,

wenn  der Bund sich in seine Angelegenheiten mischt.

Als Ministerin Schröder Ende des letzten Jahres eine Neuausschreibung der Mehrgenerationenhäuser, also ein Folgeprogramm, ankündigte, habe ich keine kritischen Töne aus den Bundesländern gehört.

Im übrigen sieht das Konzept der Bundesregierung vor,

dass bestehende Einrichtungen n i c h t automatisch ein Freibrief für weitere Bundesmittel ist.

Nur Einrichtungen, die ein überzeugendes Konzept haben und dabei sind, eigenständige finanzielle Strukturen aufzubauen, sollen weiter gefördert werden. Und zwar nicht nur bestehende sondern auch neue Häuser.

Ohne Zweifel sind in den zurückliegenden fünf Jahren viele interessante Einrichtungen entstanden. Ich habe Häuser gesehen mit tollen Angeboten für alte Menschen, aber auch zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Mit Kinderbetreuung. Hausaufgabenhilfe und Frühförderung. Über die Hälfte der Mehrgenerationenhäuser arbeitet zudem in ländlichen Gebieten oder Kleinstädten. Das ist  gut. Die Stadt Buchholz, wo ich wohne, ist ein typisches Beispiel. Bewährt hat sich dort zum Beispiel der Kinder-Notfall-Dienst. Aber auch die Angebote für die Älteren werden gut angenommen.

Wir haben zwar Hamburg mit seiner Infrastruktur direkt vor der Tür. Aber ältere Menschen wissen oft nicht wie sie dahin kommen sollen. Deshalb sind Infrastrukturangebote für alte Menschen besonders in der Region wichtig.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion,

in Ihrem Antrag fordern Sie als Schwerpunkt der künftigen Arbeit der Mehrgenerationenhäuser die Integration von Migrantinnen und Migranten. Diesem wichtigen Thema widmet sich auch das Folgeprogramm der Bundesregierung.

Ihre weiteren Schwerpunkthemen, Gesundheitsförderung und vor allem Prävention, sind natürlich gut und wichtig.

Aber Fragen um Themen wie Alter und Pflege, wie es das Konzept von Familienministerin Dr. Schröder vorsieht, sind drängender.

Wir brauchen mehr Unterstützungs- und Beratungsangebote für ältere Menschen.

Vor allem für Pflegebedürftige und Demenzkranke und deren Angehörige.

Denn diese Zahl der Betroffenen wird, wie wir alle wissen, jedes Jahr größer.

Unabhängig von künftigen Schwerpunkten – für uns Liberale sind Mehrgenerationenhäuser ein interessantes und wertvolles Modell, das sich in vielen Regionen bewährt hat. Dennoch kann es nicht sein, dass der Bund auf Dauer das Füllhorn mit Wohltaten ausschüttet.

Wir sind ganz klar der Auffassung, dass sich Länder und Kommunen stärker als bislang an der Finanzierung beteiligen müssen.

Als Kommunalpolitikerin im Buchholzer Stadtrat weiß ich, wie schwer es für Kommunen ist, solche Einrichtungen zu finanzieren.

Dies erfordert eine ausführliche öffentliche Debatte darüber, wie wichtig dem Ort eine solche Begegnungsstätte ist

und wie diese finanziert werden kann. Die Kommunalpolitiker müssen hier Flagge zeigen. Wenn s i e es wollen und kreativ sind, gibt es Lösungen. Sie hatten fünf Jahre lang Zeit, finanzielle Strukturen zu entwickeln. Pilotprojekte sind – wie gesagt – keine Dauereinrichtung. Ziel muss es sein, dass der Bund aus der Finanzierung raus kommt.

Wir Liberale werden uns aktiv in die Debatte über den Antrag der SPD-Fraktion in den Fachausschüssen einmischen.

Die FDP-Bundestagsfraktion  wird dem SPD-Antrag  nicht zustimmen, wenn die Struktur von Mehrgenerationenhäusern nicht eindeutig darauf abzielt,dass der der warme Regen aus Berlin n i c h t zum Dauerregen wird.

Vielen Dank.

Zum Auftakt der Gespräche von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) mit den Ländern über deren Beteiligung bei der Finanzierung von Mehrgenerationenhäusern erklärt die Sprecherin für Frauen und Senioren, der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole Bracht-Bendt: „Für die FDP-Fraktion im Bundestag steht außerfrage, dass die Länder sich bei der Finanzierung von Mehrgenerationenhäuser zu beteiligen haben. Auch die Kommunen müssen Flagge zeigen und Konzepte zur langfristigen Finanzierung entwickeln. Was vor fünf Jahren von der Bundesregierung als Pilotprojekt auf den Weg gebracht wurde, darf kein warmer Dauerregen  werden.  Die Liberalen erwarten von der Ministerin, dass ausschließlich bestehende Mehrgenerationenhäuser ins Folgeprogramm aufgenommen werden, die sich bewährt haben und für die es ein langfristiges Finanzierungskonzept gibt.“

„Der Weg für Erleichterungen beim Feuerwehr-Führerschein ist frei“, erklärt die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bracht-Bendt nach dem Kabinettsbeschluss in Berlin. „Das freut mich, denn diese geplante Änderung im Straßenverkehrsgesetz stärkt das Ehrenamt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Einsatzfähigkeit unserer freiwilligen Feuerwehren, den Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz.

Seit der Einführung der 2. EU-Führerscheinrichtlinie 1999 dürfen Besitzer eines Pkw-Führerscheins nicht mehr Fahrzeuge zwischen 3,5 t und 7,5 t Gewicht steuern. Da selbst die kleineren Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren, Technischen Hilfsdienste und Rettungsdienste häufig die Gewichtsgrenze von 3,5 t überschreiten, laufen diese Hilfsdienste Gefahr, nicht mehr genug junge ehrenamtlich tätige Fahrzeugführer zu finden. Das Gesetz soll nun Abhilfe schaffen. Es enthält die Ermächtigungsgrundlage für eine spezielle Fahrberechtigung für Mitglieder dieser Hilfsdienste. „Zuständig sind die Landesregierungen, die das Gesetz hoffentlich unmittelbar nach der Debatte im Bundestag Anfang nächsten Jahres umsetzen“, so Nicole Bracht-Bendt. Der Bundesrat wird den Gesetzentwurf erstmalig am 11. Februar 2011 behandeln. Die 1. Lesung im Bundestag ist für den 17. März 2011 geplant.

BERLIN. Zu den Äußerungen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zur Diskussion um die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote erklärt die Sprecherin für Frauen der FDP-Bundestagsfraktion Nicole BRACHT-BENDT:

Die FDP-Fraktion schließt sich dem Appell von Bundesarbeitsministerin von der Leyen an die Wirtschaft an, mittels einer Selbstverpflichtung mehr Frauen den Weg in Führungspositionen zu öffnen. Eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings der falsche Weg.

Die FDP-Fraktion setzt auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte Umsetzung des Stufenplanes. Nötig ist auch mehr Transparenz bei der Besetzung von Stellen in den Unternehmen. Die Wirtschaft kommt an den vielen gut ausgebildeten Frauen nicht herum. Die Telekom und viele andere Unternehmen haben bereits Initiativen zur Förderung von Frauen auf den Weg gebracht. Wir Liberale setzen uns dafür ein, dass diese Beispiele Schule machen. Erst wenn es damit keine Fortschritte beim Frauenanteil in den Top-Etagen gibt, sollte über die Quote als letztes Mittel nachgedacht werden.

Damit Frauen in der Unternehmensführung endlich selbstverständlich sind, ist ein neues Rollenverständnis erforderlich, bei Männern und Frauen.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bracht-Bendt hat die Pläne der Koalition für eine bessere Krankenhaushygiene begrüßt. Schätzungen zufolge infizieren sich in Deutschland jedes Jahr rund 400.000 bis eine Million Menschen bei einem Klinikaufenthalt. Bis zu 40.000 Menschen sterben jedes Jahr infolge einer solchen
Infektion.

Angesichts dieser Zahlen haben sich Gesundheitspolitiker von Union und FDP auf Eckpunkte beim geplanten Krankenhaushygienegesetz verständigt. Mittelfristig soll unter anderem ein Hygienesiegel für die Kliniken eingeführt werden. Die Koalition will auch das Infektionsschutzgesetz verschärfen. Auf diese Weise sollen die
Länder verpflichtet werden, Regelungen für die Einhaltung des Infektionsschutzes auf den Weg zu bringen. Bis Ostern soll ein Gesetzentwurf vorliegen, berichtet Nicole Bracht-Bendt aus der Berliner Koalition. Im Sommer soll das Krankenhaushygienegesetz in Kraft treten.

„Ich bin froh, dass Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) als Konsequenz aus dem Tod von drei Babys in der Mainzer Uniklinik aufgrund verseuchter Infusionen im vergangenen Sommer sofort reagiert und versprochen hat, eine neue bundeseinheitliche Regelungen zur Krankenhaushygiene auf den Weg zu bringen“, so die Abgeordnete aus Buchholz. Zum damaligen Zeitpunkt hatten nur fünf Bundesländer eine Krankenhaus-Hygieneverordnung. Zwar hat eine am
Robert-Koch-Institut angesiedelte Kommission Empfehlungen für die Krankenhaushygiene veröffentlicht, die als allgemeiner Standard dienen. Sie sind für die Kliniken aber nicht verpflichtend.

Bundespräsident Christian Wulff hat bei einem Gespräch mit der Kinderkommission des Bundestages der Arbeit des fraktionsübergreifenden Gremiums seine Unterstützung versichert. Im Mittelpunkt des Gedankenaustausches stand insbesondere das Ziel, Talente und Begabungen von Kindern aus sozial schwachen und Migranten-Familien zu fördern. Nicole Bracht-Bendt wies darauf hin, dass Kinder mit ihren Meinungen erst genommen und diese bei Entscheidungen berücksichtigt werden sollten. Das Foto zeigt neben Nicole Bracht-Bendt (links), die als Vertreterin der FDP-Bundestagsfraktion als Mitglied der Kinderkommission angehört, Eckhard Pols (CDU), Marlene Rupprecht (SPD), Bundespräsident Christian Wulff, Diana Golze (Die Linke) und Katja Dörner (Grüne).

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bracht-Bendt (FDP) hat an Frauen appelliert, sich stärker in der Politik zu Wort zu melden. „Wenn ich mit Frauen darüber spreche, bekomme ich immer wieder zu hören, dass sie sich eine Aufgabe in der Politik nicht zutrauen. Das ist sehr bedauerlich. Frauen sollten unbedingt mehr Selbstbewusstsein zeigen“,  sagt die Politikerin aus Buchholz vor rund 60 überwiegend Frauen bei der Veranstaltung „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“, zu der die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg, Irene Dilger, ins Gebäude der KVHS geladen hatte.

„Es ist leider noch so: Frauen stellen ihr Licht häufig unter den Scheffel. Umso wichtiger ist die Initiative, die der Landkreis Harburg jetzt in Form von Workshops für Frauen auf den Weg gebracht hat. Dabei seien Rhetorik-Kurse wichtiger als eine Veranstaltung über „Wie lese ich einen Haushaltsplan. „Ich kenne keinen Mann, der sich erstmal mit dem Mammut-Zahlenpaket beschäftigt, bevor er beschließt, für einen Posten zu kandidieren.“ Für solche Themen biete die Verwaltung ohnehin später Schulungen an.

Die Buchholzer Politikerin wies darauf hin, dass das Engagement von Frauen unverzichtbar sei. Ob es um neue Schulstandorte, die Gestaltung der Kinderbetreuung oder um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete geht, überall seien Kompetenzen und Erfahrungen von Männern und Frauen erforderlich.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete steht, interessierten Frauen als Mentorin zur Verfügung. Gesprächstermine können in ihrem Wahlkreisbüro, Kirchenstraße 1, in Buchholz (Tel. 04181/2187) gemacht werden.

08.12.2010

Lieber Herr Fabel,

liebe Parteimitglieder,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung. Als Abgeordnete des Nachbarwahlkreises Harburg fühle ich mich auch mit Ihnen hier in Uelzen verbunden.

Ich gehöre nun seit eineinhalb Jahren dem Deutschen Bundestag an. Leider müssen wir feststellen, dass wir seit dem hervorragenden Wahlergebnis bei der Bundestagswahl heute keinen Grund haben, uns als Liberale zurück zu lehnen.

Erst heute kam die neue Forsa-Umfrage raus. Demnach kratzt die FDP sogar an der 5-Prozent-Marke.

Es gibt nichts zu beschönigen, wir Liberalen haben einen holprigen Start hingelegt.

Einer der Hauptursachen für die Unzufriedenheit unserer Wähler liegt meiner Meinung nach in einer zu hohen Erwartungshaltung an die Durchsetzungsfähigkeit gegenüber unserem Koalitionspartner CDU. Viele Wählerinnen und Wähler haben der FDP ihre Stimme gegeben, weil sie unsere Forderungen zur Steuerpolitik unterstützen. Mehr Netto vom Brutto, eine groß angelegte Steuerreform – mit diesen Kernzielen sind wir damals – und ich auch – in den Wahlkampf gezogen.

Vielleicht wollten wir nicht wahrhaben, dass eine Umsetzung unserer Politik nicht schnell möglich ist wie wir uns dies gewünscht haben. Immerhin haben wir mit der CDU einen Koalitionspartner, der unsere Forderungen mittragen muss. Und hier haben wir noch dicke Bretter zu bohren. Wir brauchen einen langen Atem.

Ich wünsche mir, dass wir uns in unserer Partei wieder mehr auf die klassischen liberalen Positionen besinnen. Daher habe ich mich im Sommer dem Liberalen Aufbruch als eines der Gründungsmitglieder angeschlossen. Dafür habe ich Kritik geerntet, aber auch viel Zuspruch. Vor allem von der Basis hier bei uns in Niedersachsen. Ich habe Briefe bekommen, die mir Unterstützung und Interesse an unserer Arbeit signalisiert haben.

Die Reaktionen aus meiner Fraktion waren  anders. Es gab Tage, an denen ich regelrecht gemieden wurde. Als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Konstruktive Kritik war unerwünscht. Dabei hatten wir beim Liberalen Aufbruch von Anfang an betont, wir wollten mit der Fraktion und der Basis unserer Wähler agieren. Wenn ich mir die heute gerade veröffentlichten neuen katastrophalen Umfragewerte angucke, fühle ich mich absolut darin bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir den Liberalen Aufbruch als Forum nutzen, um uns auf klassische  liberale Werte zurück besinnen und gemeinsam zu überlegen, wie wir aus dem Schlamassel heraus kommen.

Was die Arbeit der christlich-liberalen Koalition insgesamt angeht, denke ich, haben wir im ersten Teil der Legislaturperiode unterm Strich eine Menge erreicht. Insbesondere, was die Konsolidierung des Haushalts angeht.

Aber auch in Sachen Entlastung für den Einzelnen. Leider werden in der Öffentlichkeit Erfolge, und zwar Erfolge, die die Bürgerinnen und Bürger bereits im Portmonnaie spüren, kaum wahr genommen.

Wir haben als erstes Investitionserleichterungen für den Mittelstand durchgesetzt. Und dass das Schonvermögen für Hartz IV-Bezieher verdreifacht wurde.

Damit hat die FDP in den ersten Tagen unserer Regierungszeit mehr soziale Sensibilität gezeigt als die SPD in den gesamten elf Jahren. Auch die höheren Freibeträge und das gestiegene Kindergeld gehen auf Forderungen der Liberalen zurück.

Mit der Abstimmung über das Wachstumsbeschleunigungsgesetz hat der Bundestag ein  wichtiges Projekt auf den Weg gebracht.  In Zahlen ausgedrückt sind dies 8,4 Mrd. Euro Entlastung für Eltern, Unternehmen und Erben.

Kommen wir zurück zu Heute.

Stichwort Haushalt 2011. Dass die Opposition die Regierung dabei kritisiert, ist normal bei Haushaltsdebatten. Wenn der Genosse Sigmar Gabriel den Haushalt aber  als – ich zitiere – kalt und unsozial – abkanzelt, ist das unverschämt.

Wir können leider nicht mit dem Scheckheft durch die Gegend laufen.

Trotzdem ist es uns gelungen, einen Haushalt aufzustellen, der die Schwächsten der Gesellschaft, nämlich die Kinder, im Blick hat. Familien brauchen Zeit, Geld und Infrastruktur, und diese Herausforderungen nimmt der Haushalt an.

Die Koalition verfolgt durch Senken der Ausgaben ein klares Ziel. Unsere Kinder können nicht auf Schuldenbergen spielen. Und Schuldenberge führen irgendwann dazu, dass der Staat nicht mehr seine sozialen Verpflichtungen den Schwachen gegenüber erfüllen kann. Das wollen wir verhindern.

Die Opposition sagt, wir müssen sparen, fordert aber zu jedem Einzelhaushalt mehr. Das halte ich für abstrus. Die Koalition ist jetzt auf einem guten Weg und wir werden im kommenden Jahr Schritt für Schritt umsetzen, was wir uns vorgenommen haben.

Als senioren- und frauenpolitische Sprecherin möchte ich auch für diese Ressorts kurz Bilanz ziehen.

Ich bin froh, dass ältere Arbeitnehmer wieder ein höheres Ansehen genießen als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Nie zuvor waren ältere Menschen so aktiv wie heute. Lebenslanges Lernen darf aber keine wohl klingende Absichtserklärung bleiben. Auch erfahrene, ältere Arbeitnehmer müssen das Recht auf Weiterbildung haben.

Dieses sieht auch der vor kurzem erschienene 6. Altenbericht vor, in dem klar heraus gearbeitet wird, dass sich das Bild vom Alter vollkommen verändert hat.

Als echten Erfolg sehe ich die vor einigen Wochen beschlossenen Freiwilligendienste. Als Konsequenz auf die beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht – noch ein Erfolg, der aufs Konto unserer Politik geht – haben wir als Ersatz für den Zivildienst auf 2 Säulen stehende Freiwilligendienste beschlossen. Junge Männer und Frauen haben künftig bessere Chancen – auch in finanzieller Hinsicht – einen zwölf Monate dauernden Freiwilligendienst zu leisten. Großartig ist, dass die Reform auch die Älteren hier einbindet. Auch dies trägt den aktiven und rüstigen Rentnern Rechnung. Es ist unverzichtbarer Gewinn, wenn sich ältere Menschen stärker einbringen. Und auch eine Chance, die Rente aufzubessern. Immerhin werden freiwillige Dienste mit 200 Euro monatlich vergütet. Wir sollten nicht auch die Kommunen vergessen.Die profitieren natürlich auch. Freiwillige ältere Menschen können wunderbar beispielsweise in Kindergärten eingesetzt werden. Ob Werken oder Vorlesen, die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Neben den rüstigen Alten dürfen wir nicht ignorieren, dass die Zahl der zu Pflegenden in den nächsten Jahren sich verdoppeln wird.

Ich finde es gut, dass Gesundheitsminister Rösler gestern angekündigt hat, das nächste Jahr das Problem der Pflege in Angriff zu nehmen. Gute Pflege funktioniert nicht im Sekundentakt, und Satt und sauber reicht auch nicht. Wir müssen uns auch im klaren darüber sein, dass dafür Geld in die Hand genommen werden muss, und zwar eine Menge.

Ministerin Schröder wird in Kürze die Pflegezeit für Berufstätige auf den Weg bringen. Das ist angesichts der demografischen Entwicklung eine wichtige Sache. Jeder Dritte pflegt schon heute einen Angehörigen. Wer berufstätig ist, steckt häufig im Dilemma, wie er das meistern soll. Deshalb ist es richtig, Berufstätigen eine Pflege-Auszeit aus dem Beruf zu gewähren. Als Liberale sagen wir aber, dass dieses nur auf freiwilliger Basis geschehen darf. Unternehmen dürfen nicht verpflichtet werden. Ohnehin bieten schon heute viele kleine und mittlere Unternehmen flexible Regelungen für ihre Mitarbeiter an. Problematisch sehe ich auch die Frist von zwei Jahren. Jeder weiß, Pflege ist individuell. Nicht selten beträgt die Pflegezeit bis zu sieben Jahren. Bevor das Gesetzesvorhaben im Kabinett auf dem Tagesordnung steht, erwarten wir von der Ministerin noch Antworten auf einige offene Fragen. Hier werde ich als seniorenpolitische Sprecherin am Ball bleiben.

In der Frauenpolitik ist das Thema Quote das dominierende Thema zur Zeit.

Beinahe jede Woche sitze ich hierzu in Diskussionsrunden. Ich bin dabei fast immer die einzige, die gegen eine staatlich verordnete Quote plädiert.  Ich halte die Quote nicht für ein geeignetes Instrument, um die männerdominierten Führungsetagen in den Unternehmen und Aufsichtsräten frei zu machen für mehr Frauen.

Dennoch müssen wir darüber sprechen, woran das liegt. Für mich gibt es zwei Hauptursachen:

1.   Vorstandsposten werden vor allem in größeren Unternehmen immer noch in Männerrunden vergeben. Männer netzwerken besser. Da sollten wir Frauen uns ein Beispiel dran nehmen.

2.   Vielen Frauen fehlt leider der Mut und das Selbstvertrauen für eine Führungsaufgabe. Dies ist ein gesellschaftliches Problem.

3.   bremst der fehlende Kinderbetreuungsplatz die Karriere von Frauen.

Hier müssen wir anknüpfen, hier sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gefordert.

Unternehmen sollten sich mehr Gedanken machen, was sie tun können, um Eltern – und hier meine ich nicht nur Mütter – den Spagat zwischen Beruf und Familie zu erleichtern. Davon profitieren nicht nur die Eltern, sondern auch die Unternehmen selber. Schon heute suchen wir händeringend Ingenieure. In wenigen Jahren wird sich die Suche nach qualifizierten Fachkräfte in allen Bereichen verschärfen. Die Wirtschaft tut sich also selber einen Gefallen, wenn sie attraktive Arbeitsbedingungen schafft.

Neben dem Ausbau der Infrastruktur setze ich auf flexiblere Arbeitszeitmodelle. Davon profitieren auch Väter. Immer mehr Väter wollen gerne mehr in die Erziehung der Kinder eingebunden sein. Ich wünsche mir, dass wir in Deutschland uns in einem Punkt an Norwegen orientieren. Dort ist es völlig normal, wenn ein Mann nachmittags plötzlich aus einer Sitzung geht, um sein Kind vom Kindergarten abzuholen.

Die neueste Ravensburger Elternstudie, in der Mütter und Väter zu ihrem Wohlbefinden befragt wurden  kommt zu einem zentralen Ergebnis: Fast neun von zehn Eltern wünschen sich heute mehr Zeit – Zeit für Verantwortung, Fürsorge, Zuwendung und Erholung.

Wenn wir das hin kriegen, dass Paare wieder mehr Kinder bekommen und Kinder kein Karriere-Aus darstellen müssen, wäre dies ein großer Erfolg.

Meine Damen und Herren, gleich komme ich zum Schluss – schließlich wollen wir den Abend ja keine Grundsatzdebatte führen, sondern das Jahr gemütlich ausklingen lassen. Deshalb soll mein letztes Stichwort Irland und das so genannte Euro-Stabilisierungsgesetz sein.

Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen um die Zukunft Europas.

Bereits bei der Abstimmung um den Rettungsschirm für Griechenland habe ich nur zähneknirschend mich meiner Fraktion angeschlossen. Ich habe aber von meinem parlamentarischen Recht Gebrauch gemacht, eine persönliche Erklärung abzugeben. Darin habe ich festgehalten wissen, dass ich das so genannte Stabilisierungsgesetz nicht für geeignet halte, die Krise am Finanzmarkt zu beheben.

Anders als es Adenauer, Schumann, Monnet, de Gaspari gewollt hatten, ist das heutige Europa auf dem Weg in die monetäre Planwirtschaft und den politischen Zentralismus. Aus meiner Sicht planen die heutigen Regierungen des Euro-Raums, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank kollektiven Rechtsbruch, obwohl die EU-Kommission und die nationalen Regierungen zum Schutz des Rechts verpflichtet sind.

Ich plädiere ausdrücklich dafür,  Alternativen zu prüfen. Man muss diskutieren, ob es nicht auch, um Schaden von allen anderen zu nehmen, möglich sein muss, bestimmte Staaten vorübergehend oder auch endgültig aus der Eurozone auszuschließen.

Meine Damen und Herren,

es gäbe noch so einiges, was ich gerne mit Ihnen diskutieren würde. Zum Beispiel Stuttgart 21 und die Frage, ob wir daraus gelernt haben. Ich würde mich freuen, wenn wir uns nach dem Essen noch intensiv austauschen können.

Ich danke Ihnen.

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