Quote kann nur das letzte Mittel sein

Aus Anlass des Expertengesprächs der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema „Die Quote als Allheilmittel“ Mehr Frauen in Führungzirkeln von Politik und Wirtschaft“ erklärt die Sprecherin für Frauen der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole BRACHT-BENDT:

„Die Wirtschaft braucht mehr Frauen, aber gesetzliche Quoten sind nur das letzte Mittel. Von den Unternehmen selbst verordnete Zielvorgaben wie die Telekom es macht sind der bessere Weg.

Flexible Arbeitszeitmodelle und eine ausreichende Kinderbetreuung sind Voraussetzung für ein gerechtes Verhältnis von Männern und Frauen in Führungspositionen. Nötig ist ein neues Rollenverständnis, nicht nur der Männer.

Solange der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten in Dax-Unternehmen  und  unter den Führungskräften auf niedrigem Niveau stagniert, ist dies ein Beweis dafür, dass die Wirtschaft nicht genug tut, um die Karrieren von Frauen zu fördern. Das wird sich in den kommenden Jahren im Zuge des demografischen Wandels rächen.”

24.09.2010

Aus Anlass des Internationalen Tages der Seniorinnen erklärt die Sprecherin für Frauen und Senioren, Nicole BRACHT-BENDT:

Trotz des Wandels der Frauenrolle und der Frauenbiografien in den letzten Jahrzehnten sind Frauen sind von Altersarmut deutlich häufiger betroffen als Männer. Auch wenn jüngere Frauen selbstverständlicher erwerbstätig und besser qualifiziert sind, sind ihre Berufsverläufe verglichen mit denen von Männern diskontinuierlicher, und Familienpausen vermindern das Erwerbseinkommen und die Aufstiegsmöglichkeiten auch heute.

Die „Frauenberufe“ sind nach wie vor schlecht bezahlt. Dies sind Barrieren, eigenständige Rentenansprüche in demselben Umfang wie Männer zu erwerben – dies wird aber umso wichtiger, je weniger auf eine dauerhafte Familienperspektive gesetzt werden kann. Das aktuelle Rentensystem privilegiert jedoch immer noch und immer wieder die männlichen Biografien auch in den nachfolgenden Generationen, woran auch die Anrechnung von Erziehungszeiten kaum etwas ändert.

Das zweite Altersrisiko ist die Vereinzelung. Da Frauen üblicherweise einen etwas älteren Ehepartner gewählt haben und Männer eine niedrigere Lebens erwartung haben, sind viele ältere Frauen verwitwet. Der Anteil der Verwitweten steigt von 10 Prozent bei den 60 bis 64-Jährigen Frauen (Männer: 3 Prozent) auf 60 Prozent bei den 80-Jährigen und Älteren (Männer 24 Prozent, Genderreport). Die Verwitwung erhöht das Risiko einer Vereinzelung, muss aber nicht zwangsläufig dazu führen. Doch es leben etwa drei Viertel der hochaltrigen Frauen, aber nur ein Drittel der hochaltrigen Männer in Privathaushalten allein. Männer können eher als Frauen damit rechnen, ihren Lebensabend in einer Partnerschaft zu verbringen und dort auch gepflegt zu werden. Im Alter von über 80 Jahren leben 14 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer in Pflegeeinrichtungen5 und 79 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sind weiblich (Genderreport). Kommt dazu, dass Frauen eingeschränkt mobil sind, über wenig Geld verfügen und Angst vor Gewalt haben, wenn sie die Wohnung verlassen. Dann führt das Alleinleben häufig zu sozialer Isolation. Neben dem Erhalt der Mobilität ist die Entwicklung von Angeboten geeigneter Wohnformen für alleinstehende Frauen im Alter wichtig. Jüngere Generationen bringen hier Erfahrungen mit anderen als familiären Wohnformen als Ressource mit.

Frauen leben zwar länger als Männer, aber sie haben höhere Morbiditätsraten

Das dritte Altersrisiko betrifft die Gesundheit. Frauen sind häufiger krank, aber – anders als Männer – weniger von Krankheiten betroffen, die zum Tode führen. Alterskrankheiten von Frauen sind Herzinsuffizienz, Oberschenkelhalsbruch, Hirngefäßkrankheiten, Grauer Star.6 Auch bei der subjektiven Einschätzung schneiden Frauen schlechter ab: 79 Prozent der 65- bis 74-jährigen Männer bezeichneten bei der Gesundheitsbefragung 1997 in der Schweiz ihre Gesundheit als gut oder sehr gut, aber nur 68 Prozent der Frauen; das psychische Wohlbefinden erklärten 69 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen für gut. Eine Untersuchung der Pflegeversicherung zeigte, dass 65-jährige Männer bis zu ihrem Tod 15,4 Monate pflegebedürftig sein werden, 65-jährige Frauen haben dagegen statistisch 29,4 Monate Pflegedauer zu erwarten.7 Diese Eckdaten – Entwicklung der Lebenserwartung und frauenspezifische Morbidität und Gesundheitsverhalten – scheinen sich für die jüngeren Generationen nicht wesentlich zu verändern.

Längst hat sich ein anderer Blick auf das Alter entwickelt, der auch die Ressourcen und nicht nur die Defizite sieht. Ressourcen sind Frauen im Alter vor allem für andere: Sie sind stark im ehrenamtlichen Bereich vertreten und sie sind es, die auch im (jüngeren) Alter einen großen Teil der Pflege hauptverantwortlich als Ehefrauen, aber auch als Töchter oder Schwiegertöchter der hochaltrigen Eltern oder Schwiegereltern übernehmen. Eine Studie des DIW kommt zu dem Schluss, dass Kinderbetreuung vor allem durch Großmütter „in beiden Teilen Deutschlands eine hohe Bedeutung“ hat8 (und bei Auswertungen des sozio-ökonomischen Panels erwies sich in den westlichen Bundesländern allein die Verfügbarkeit informeller Betreuung durch Großmütter als statis tisch signifikant für die Fertilitätsrate9). Bei einer angenommenen Kinderlosigkeit von etwa gut einem Viertel und bei einer stärkeren beruflichen Einbindung von Frauen werden diese Ressourcen nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung stehen, und im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit gilt es, Pflege und Betreuung auch als Handlungsfeld für Männer aufzubauen.

Frauen ab 65 Jahren nehmen zahlreich Kultur- und Lernangebote wahr

Frauen dieser Altersgruppe nutzen zwar deutlich seltener als gleichaltrige Männer das Internet – aus nachvollziehbaren Gründen: Wurden sie doch nicht im beruflichen Bereich mit diesem Medium vertraut gemacht. Dass dies sich ändern kann und wird, belegen die hohen Zuwachsraten bei der Internetnutzung bei Frauen ab 50 Jahren. Als Funktionen sind weniger Spiele, sondern vielmehr die E-Mail-Kommunikation von Interesse. Auf diese Flexibilität und Lernbereitschaft setzen Angebote des lebenslangen Lernens für Frauen. Mit der besseren schulischen Ausbildung jüngerer Generationen von Frauen wird diese Ressource an Bedeutung gewinnen. Die „weiblichen“ Altersrisiken Armut, Verwitwung und Vereinzelung sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen und längere Pflegebedürftigkeit verstärken sich wechselseitig. Sie entstehen dann, wenn der für Frauengenerationen spezifische Lebensweg in den Sicherungssystemen nicht berücksichtigt wird. Bei allen Entwicklungen im gerontologischen Bereich, von den Reformen der sozialen Sicherung im Alter und der Gesundheitsversorgung über die Entwicklung neuer Wohnformen und die Planung des öffentlichen Verkehrswesens bis zur Gestaltung von Bildungsan geboten, gilt es stärker als bisher Genderaspekte aufzugreifen. Zu hoffen ist, dass die folgenden Generationen der gut qualifizierten älteren Frauen sich besser organisieren können, besser ihre Interessen vertreten und unüberhörbar ihren Bedarf artikulieren. Auf europäischer Ebene ist „Chancengleichheit für ältere Frauen“ bereits ein Thema.

Aus Anlass des morgigen Equal Pay Days erklärt die Sprecherin für Frauen der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole BRACHT-BENDT:

Der Equal Pay Day ist kein gewöhnlicher Aktionstag. Er soll uns wachrütteln, dass Frauen drei Monate länger arbeiten müssen, um den gleichen Jahresverdienst ihrer männlichen Kollegen zu erreichen. Das Traurige:  Noch im letzten Jahr war der Equal Pay day sechs Tage früher. Die Lage hat sich also sogar weiter verschlechtert. Es ist beschämend, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Wenn Deutschland im  Vergleich zu anderen europäischen Ländern bei den Gehaltsunterschieden abgeschlagen hinten landet, liegt das nicht nur daran, dass Frauen sich häufig für weniger entlohnte Jobs entscheiden. Je höher in der Hierarchie eines Unternehmens angesiedelt, desto größer sind die Gehaltsunterschiede, stellte das Deutsche Institut für Wirtschaft DIW gerade fest. Das ist ein  Skandal!

Die FDP-Bundestagsfraktion appelliert an die Unternehmen, betriebsintern dafür zu sorgen, dass die Ungleichbehandlung ein Ende hat. Die Einführung der Analyse-Software Logib-D ist ein erster Schritt zur Selbstkontrolle und Transparenz. Aufgabe  von Eltern und der Schule ist es, Mädchen zu ermuntern, selbstbewusst ihre Rechte  einzufordern. Lehrer  und Berufsberatung sollten jungen Frauen  bei der Ausbildungswahl motivieren, sich mehr für Berufe in nachgefragten Branchen mit Aufstiegschancen zu entscheiden und mutig bei Gehaltsverhandlungen aufzutreten. Darüber hinaus sind  familienfreundlichere Strukturen und flexiblere Arbeitszeitmodelle unverzichtbar. Das stärkt sowohl die Väter, die mehr Verantwortung in der Familie tragen wollen, als auch berufstätige Mütter.

Liebe Parteifreundinnen,
liebe Parteifreunde,

die letzte Sitzungswoche des Bundestages vor Ostern hat uns alle noch einmal ordentlich gefordert – das Plenum tagte jeden Tag bis spät abends, parallel dazu fanden viele Sitzungen und Abendtermine statt, so dass der Terminkalender überhaupt keinen Spielraum mehr ließ.

Heute ist Equal Pay Tag, der Tag, an dem Frauenorganisationen, Verbände, Politikerinnen und berufstätige Frauen allgemein auf die immer noch existierende Ungleichbehandlung bei den Gehältern von Männern und Frauen aufmerksam machen. Wer mich kennt, weiß, dass ich wahrlich nicht zum Typ Lila-Latzhosen-Feministin gehöre und immer den Standpunkt vertrete, dass auch die Frauen selber gefordert sind, selbstbewusst für ihre Rechte einzutreten. Dennoch finde ich es beschämend, dass in Deutschland die Schere beim Entgelt von Frauen und Männern weiter auseinander geht. Frauen mussten im vergangenen Jahr durchschnittlich 85 Tage länger arbeiten, um den gleichen Lohn wie die männlichen Kollegen zu erhalten. Heute also ist der Tag, an dem das statistische Gehaltsniveau der Männer erreicht ist. Frauen haben also statistisch gesehen bis gestern unentgeltlich gearbeitet.  Unerfreulich ist auch: Dieser Tag hat sich sogar um weitere sechs Tage nach hinten verschoben.

Ursachen für die Gehaltsunterschiede  sind  – aber nicht nur –  die Berufswahl der Frauen und die Familienerziehungszeiten. Betroffen gemacht hat mich ein Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW), in dem die Wissenschaftlerin Elke Holst darauf verweist, dass es die größten Unterschiede in Führungspositionen gibt.  Darauf habe  ich in Sitzung des Familienausschusses am Mittwoch hin gewiesen.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass  der Anteil von Frauen in deutschen Unternehmen vor allem in den Chefetagen immer noch sehr gering ist. So gibt es zur Zeit nur 2,5 Prozent weibliche Vorstandsmitgliede. Knapp 10 Prozent der Aufsichtsräte sind Frauen. Dass aber gerade die gut ausgebildeten und an exponierter Stelle im Unternehmen tätigen Frauen sehr häufig deutlich weniger Gehalt bekommen als Männer in diesen Positionen, sollte wach rütteln. Mein Appell an Frauen:  Keine falsche Bescheidenheit bei Gehaltsverhandlungen!

In der Diskussion im Fachausschuss sprach sich die Mehrheit meiner Kolleginnen und Kollegen für die Einführung einer Frauen-Quote ein. Für mich löst die Quote das Problem nicht. Die Marschroute der Deutschen Telekom, auf freiwilliger Basis eine Quote einzuführen, finde ich gut. Ich wünsche mir, dass das Beispiel Schule macht. Unternehmen, die sich einer freiwilligen Selbstverpflichtung stellen, sind vorbildlich. Ob Quote ja oder nein müssen Wirtschaftsbetriebe und Tarifpartner selber bestimmen. Der Staat sollte sich jedenfalls hier heraus halten. Wir brauchen einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft. Dazu gehören familienfreundliche Strukturen in allen Gesellschaftsbereichen und flexiblere Arbeitszeitmodelle, die auch Vätern mehr Freiraum und Toleranz im Beruf gibt.

Einigung in Jobcenter-Reform

Nach langem Hin und Her wurde in dieser Woche die neue Jobcenter-Reform beschlossen. Durch die Gesetzesänderung sollen Arbeitslose künftig „Hilfe aus einer Hand“ erhalten, wie es Arbeitsministerin von der Leyen ausdrückte. Statt die Struktur der Jobcenter zu ändern, soll es jetzt eine Änderung des Grundgesetzes geben, die gemeinsame Verwaltung erlaubt. Mit der neuen Reform fallen Vermittlung und Betreuung von Langzeitarbeitslosen auch künftig in den Aufgabenbereich der Arbeitsgemeinschaften (ARGEn), von denen es deutschlandweit 346 gibt.  Durch die neue Reform sollen  die Grundsicherung erneuert  und die Hilfestellung von Fallmanagern und Hilfebedürftigen optimiert werden.

Facebook und Co

Mit Sorge zur Kenntnis genommen habe ich die Ergebnisse der Stiftung Warentest zu Online-Netzwerken. Denn die sind in Sachen Datenmissbrauch eine erstzunehmende Gefahr. Das Ergebnis macht deutlich, dass viele sogenannte soziale Netzwerke wie facebook, xing usw. ihrer Verantwortung gerade gegenüber unerfahren Nutzern nicht einmal ansatzweise gerecht werden. Lassen Sie uns mit unseren Kindern, die sich täglich bedenkenlos in solchen Netzwerken austauschen, darüber reden und sie warnen, zu viel von sich preis zu geben!

Gefreut habe ich mich diese Woche über ein bemerkenswerte Bekenntnis für Schwarz-Gelb in der Süddeutschen Zeitung (nachzulesen unter www.sueddeutsche.de). Allen Unkenrufen der Kritiker zum Trotz plädieren CDU-Umweltminister Norbert Röttgen und FDP-Generalsekretär Christian Lindner darin gemeinsam für eine Besinnung auf die soziale Marktwirtschaft.  Was Gegner vielleicht als Wahlkampfstrategie abtun, sehe ich als Zeichen,  dass sich auch Röttgen, Vertrauter der Kanzlerin und stets schwarz-grüner Umtriebe verdächtig, zur Koalition mit der FDP bekennt.

Abrüstung von Atomwaffen

Der Deutsche Bundestag hat am heutigen Freitag in einem interfraktionellen Antrag – lediglich gegen die Stimmen der Linken – ein deutliches Signal für eine nuklearwaffenfreie Welt gesetzt. „Atomwaffen sind Relikte des Kalten Krieges, sie schaffen keine Sicherheit und haben auch keine Zukunft“, betonte Außenminister Guido Westerwelle. Die Nichtverbreitung und Abrüstung von Atomwaffen bezeichnete er als die „große Menschheitsherausforderung“. Das kann ich nur unterstreichen!

Nächste Woche bin ich wieder in meinem Wahlkreisbüro in Buchholz zu erreichen.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und schon jetzt ein frohes Osterfest!
Eure/Ihre Nicole Bracht-Bendt

Zu den Plänen der Telekom AG, eine Frauenquote einzuführen, erklärt die frauen-politische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole BRACHT-BENDT:

Die Telekom bringt mit ihren Plänen zur Einführung einer Quote das Thema Frauenförderung wieder auf die öffentliche Tagesordnung. Das ist gut. Gleichberechtigung lässt sich aber so nicht erzwingen. Ministerin Kristina Schröder (CDU) hat Recht. Eine Quote doktert nur an den Symptomen herum und ändert nichts an den Ursachen.

Wie hoch der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist, hängt auch davon ab, wie viele Frauen überhaupt eine solche Aufgabe anstreben. Es entscheiden sich immer noch viele junge Frauen für Berufe mit vergleichsweise geringem Gehalt und wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Auch bei Akademikerinnen ist die Zahl derer, die sich für Spitzenpositionen bewerben, immer noch niedriger als bei Männern. Der Weg zu einem höheren Frauenanteil in Führungsetagen von Wirtschaftsunternehmen oder in der Wissenschaft führt über zwei Wege: Erstens über einen Bewusstseinswandel und zweitens über eine flexiblere Kinderbetreuung und familienfreundlicheren Arbeitszeiten. Hier sind die Tarifparteien gefordert.

Die FDP-Bundestagsfraktion hat bereits in der letzten Legislaturperiode einen Antrag in den Bundestag eingebracht, in dem die Berufsberatung und Schulen aufgefordert werden, Mädchen intensiver zu Wirtschafts- und Ausbildungswegen mit Karriereaussichten zu motivieren.

Zum Bericht des Statistischen Bundesamtes über die Entwicklung bei der Berufstätigkeit von Frauen und Männern  erklärt die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole BRACHT-BENDT:

Wenn immer mehr Frauen beruflich auf eigenen Beinen stehen und von niemandem abhängig sein wollen, verdient dies Respekt. Denn es sind immer noch überwiegend Frauen, die den Spagat zwischen Familie und Berufstätigkeit leisten müssen.  Viele Frauen haben erkannt,  wie wichtig es ist, fürs Alter vorzusorgen.

Jetzt müssen Politik, Gesellschaft und Unternehmen die Ursachen für die leider immer eklatanten Lohn- und Gehaltsunterschiede anpacken und gegen steuern. Ein Stundenlohn von Frauen, der knapp ein Viertel niedriger ist als der von Männern, ist nicht akzeptabel. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit darf nicht zu einer abgedroschenen Absichtserklärung verkommen.

Die Ursachen für die Lohnungleichheit beginnen bei der Ausbildungs- und Berufswahl. Frauen entscheiden sich häufig für Berufe für Verkäuferin, Arzthelferin oder Friseurin. Bereits bei der Berufswahl sollten sich junge Frauen klar machen, ob  es Aufstiegsmöglichkeiten gibt oder ob ihr Beruf eine Einbahnstraße ist. Schulen sollten mehr als bisher junge Mädchen für technische Berufe und Branchen mit Zukunft begeistern. Frauen selber sollten mit mehr Selbstvertrauen in  Gehaltsverhandlungen gehen  und stärker netzwerken.

Die FDP setzt sich dafür ein, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst  erhöht wird. Dazu wird ein Stufenplan festgelegt. Denn in Führungspositionen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert. In der Privatwirtschaft sind nur 27 Prozent und im Öffentlichen Dienst nur 23 Prozent Frauen.

Free WordPress Theme